Das Chaos war vorhersehbar: In vielen größeren Städten, Berlin natürlich wie bei jedem Blödsinn führend, arteten die Silvesterfeiern in bürgerkriegsähnliche Zustände aus: Polizisten und Rettungskräfte wurden mit Pyrotechnik beschossen, ja sogar in Hinterhalte gelockt und von vermummten Randalierern angegriffen. Es gab teilweise Schwerverletzte.
Noch schlimmer als diese Randale waren dann diverse Interviews mit Politikern und „Konfliktforschern“, welche offenbar weder ein Abgeordnetensitz noch ein Professorentitel daran hindert, dummes Zeug zu erzählen.
Klar, die politisch Verantwortlichen kaschierten
ihre Ratlosigkeit mit den erwartbaren Betroffenheits-Textbausteinen –
samt der üblichen Forderung nach konsequentem Vorgehen und strengen Strafen.
Lustig finde ich dabei stets, wenn regierende Politiker etwas „fordern“
– sie hätten doch die Macht, dies umzusetzen, oder? Wieso wenig dabei herauskommen dürfte: Es könnte beim Buhlen um „Jungwähler" stören.
Akademiker aus Soziologie, Pädagogik, Psychologie und anderen Laber-Disziplinen betonten einmal mehr, es handle sich um junge Menschen, welche „von der Gesellschaft abgehängt“ worden seien, „keine Perspektive“ hätten. Daher müsse man sich verstärkt um deren „Integration“ kümmern, ihnen reale Chancen vermitteln.
Den Appetit aufs Abendessen verdarb mir gestern dann noch ein „Kriminologe“, welcher uns die Einsicht seiner Wissenschaft vermittle, strengere Strafen bewirkten keine Verbesserung – eher im Gegenteil. Ich hätte dem Herrn gerne den Vorschlag unterbreitet, die Höchststrafe für Mord auf zwei Jahre mit Bewährung zu reduzieren – wenn’s denn was hilft…
Und – wer hätte es nicht befürchtet – fordert man ein bundesweites „Böllerverbot“. Sprich: Wegen der Übergriffe einiger Knallköpfe will man Millionen Menschen, die sich anständig und sozialadäquat verhielten, den Spaß verderben. Ich warte noch darauf, dass man auch Baseball-Schläger verbieten will.
Wahrlich, dieses Gedöns ist schlimmer als jeder Böller-Zielwurf!
https://www.youtube.com/watch?v=vFACo7Wle0A
Vielleicht sollte man sich stattdessen klarmachen, dass die aufs Danebenbenehmen spezialisierte Klientel ziemlich klar einzugrenzen ist: Zu gut 95 Prozent handelt es sich um männliche Jugendliche und junge Männer unter dreißig. Dass die besonders notleidend wären, ist mir bislang noch nicht aufgefallen: Nicht selten fette Autos, Markenklamotten, frisch getrimmte Sportler-Frisuren und teure Smartphones – schließlich muss man sich ja zu gemeinsamen Angriffen auf Polizei und Rettungskräfte verabreden. Und die Feuerwerks-Munition ist ja auch nicht gerade billig. Der „Berliner Zeitung“ entnahm ich, es hätten sich vor Silvester lange Schlangen an den Waffengeschäften gebildet, um sich noch rechtzeitig mit Schreckschusspistolen einzudecken.
https://www.cicero.de/innenpolitik/silvester-in-berlin-polizei-angriffe-randale-berliner-zeitung
Wie groß der Anteil von Migranten bei diesem Pack ist, interessiert mich eher wenig. Wir verfügen unter den Deutschstämmigen über ein ausreichendes Reservoir von Vollidioten.
Die Wurzeln solchen Verhaltens liegen bereits in der frühen Kindheit: Offenbar haben Eltern und Erzieher immer mehr panische Angst, den lieben Kleinen etwas zu verbieten und dann auch konsequent zu bleiben. Man fürchtet Liebesentzug, wenn man es täte. Es ist doch eine Schande, dass inzwischen gehobene Restaurants dazu übergehen, für Gäste ein Mindestalter von 14 Jahren festzusetzen, da offenbar Eltern zunehmend nicht mehr in der Lage sind, ihrem Nachwuchs die einfachsten Regeln sozialen Miteinanders beizubiegen.
Als Lehrer hatte ich genügend Zeit, den Niedergang zu erleben. Immer öfter hatte man bei konsequenter Ahndung schlechten Benehmens randalierende Eltern am Hosenbein, welche sich die Eingriffe in die empfindsame Kinderseele verbaten. Und natürlich gab es nur zwei Sorten von Noten: gute und ungerechte.
Das Mantra dieser speziellen „Kinderfreunde“ lautet, man habe alles zu unterlassen, was den Heranwachsenden Misserfolg oder gar mal ein Scheitern beschere. Dass es zu einer gesunden Persönlichkeitsentwicklung gehört, auch mal unangenehme, sogar schlimme Dinge zu verkraften, ist in diesen Kreisen unbekannt. Und selbst ein Fußweg von zwei Kilometern zur Schule grenzt an Kindesmisshandlung, weshalb man den gepamperten Nachwuchs per SUV am Schultor abliefert. (Übrigens hatten meine Eltern keinen Führerschein, daher musste ich stets Fahrrad, Moped oder Bus benützen.)
Parallel wuchs der Druck, auch mangelhafte oder sogar indiskutable Leistungen per beschönigende Benotung abzusegnen. Wundert es dann jemand, wenn dann mit Placebo-Zertifikaten ausgestattete junge Menschen in der Berufsausbildung oder im Studium grandios versagen? Sie haben nie erlebt, dass Mühen oft zu Erfolgen führen, dass man dann zu Recht stolz auf sich sein kann und somit das Bedürfnis sinkt, Polizisten mit Feuerwerkskörpern zu beschießen!
Aber ums Geld geht es ja nicht: Wenn man die unzumutbare Belastung einer Lohnarbeit vermeiden will, gibt es ja, wie schon für die Eltern, staatliche Stütze, welche man neuerdings „Bürgergeld“ nennt. Was einen offenbar nicht daran hindert, bei passender Gelegenheit Repräsentanten des „Scheiß-Staates“ zu attackieren.
Und man muss klar benennen, dass es sich hier um das Ausleben eines völlig bescheuerten „Männlichkeits-Ideals“ handelt. Als Ursache sehe ich vor allem den weiblich dominierten Erziehungs- und Bildungsbereich – Jungs werden weitgehend von Kindergärtnerinnen und Lehrerinnen betreut. Auch verheiratete Mütter sind oft „alleinerziehend“. Der männliche Nachwuchs braucht aber gleichgeschlechtliche positive Vorbilder, die man eher nicht auf der Straße findet.
Ich sage daher voraus: Ohne ein generelles Umdenken auf dem Erziehungs- und Bildungssektor werden solche Krawalle weiterhin zur Deppen-Folklore gehören. Sie sind aber nur die Spitze des Eisbergs. Diese hätte auch die „Titanic“ nicht sinken lassen.
Betrachtet man diese Jungmännerhorden, ist – zumindest für Biologen – mit Händen zu greifen: Es handelt sich um „subadulte Hormonmonster“, die nach Rangordnung lechzen. Leider verwehrt ihnen die Gesellschaft den Lerneffekt, Autoritäten zu respektieren, im Gegenteil: Sie dürfen Polizisten vor sich hertreiben. Diese „positive“ Erfahrung ist Gift für unsere Gesellschaft.
Eine solche Entwicklung kann man nicht mit Dashcams an Feuerwehrwagen korrigieren, sondern mit klaren Ansagen im Kinderzimmer. Und wer sich vor dieser Aufgabe hartnäckig drückt, sollte sich einmal überlegen, aus welchen Gründen er dann ein Sorgerecht beansprucht!
Die Forderung nach „strengeren Gesetzen“ ist wohlfeil, so lange sie eine „Kuschel-Justiz"nicht ausreichend umsetzt. Einige juristische Normen halte ich allerdings für sehr fragwürdig:
· Ich frage mich, warum man die Strafmündigkeit nicht längst von 14 auf 12 Jahre gesenkt hat. Der Entwicklungsstand von 12-Jährigen ist überhaupt nicht mehr mit dem vor 50 und mehr Jahren vergleichbar. Manche kriminelle Karrieren ließen sich so rechtzeitig stoppen.
· Weiterhin sehe ich nicht ein, warum man zwischen 18 und 21 Jahren noch Jugendstrafrecht anwenden kann. Mit 18 ist man volljährig, kann Verträge abschließen, wählen, heiraten und notfalls sogar Bundeskanzler werden. Dann sollte für Straftaten auch der Erwachsenentarif gelten!
· Für einen Wahnsinn halte ich es ebenfalls, wenn die Gerichte Freiheitsstrafen bis zu zwei Jahren fast stets zur Bewährung aussetzen. Ein Arrest – und sei es nur für ein Wochenende so ganz ohne Handy – könnte ein rechtzeitiges Umdenken bewirken. Stattdessen lässt man kriminelle Karrieren so lange laufen, bis es dann gleich mehrere Jahre Haft setzt. Und die Strafe muss auf dem Fuße folgen, sonst lernt man nichts. Jugendrichterinnen wie die leider verstorbene Kirsten Heisig waren bislang einsame Rufer in der Wüste.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kirsten_Heisig
Hir noch ein aufschlussreiches Interview des altgedienten SPD-Bezirksbürgermeisters von Neukölln, Heinz Buschkowski:
Eigentlich könnte mich das Ganze ja kalt lassen. Den Lehrberuf muss ich ja längst nicht mehr ausüben – und im Landkreis Pfaffenhofen verlief die Silvesternacht ohne besondere Vorkommnisse – obwohl es in Pörnbach Feuerwerk bis zum Abwinken gab.
Ist „hinter den sieben Bergen“ die Welt noch in Ordnung? Sicher nicht. Die Zwänge des Dorflebens sind nicht immer schön – gerade für Frauen. Und ich finde es unverständlich, dass unsere Gemeinde es bis heute nicht geschafft hat, ein funktionierendes Jugendzentrum aufzubauen. Als Jugendlicher auf dem Land bleibt einem dann halt der Sport- oder Schützenverein oder ein „Burschenverein“.
Man hätte also mehr Grund als in der Großstadt, mit Raketen auf Polizeibeamte oder Feuerwehrleute zu schießen. Warum man es dennoch nicht tut? Ich glaube, weil es auf dem Land noch (!) genug Eltern und Erzieher gibt, welche dem Nachwuchs beibringen, was in der Öffentlichkeit geht und was nicht. Gott sei Dank!
P.S. Daher benötigten wir auch für unsere „Wohnzimmer-Milonga“ keine speziellen Regeln.
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